WINTERGÄRTEN EINST UND HEUTE

Ein Raum der Natur und Phantasie

»Es liegt ein wunderbarer Reiz darin, mitten im Winter die Fenster des Salons öffnen zu können und statt der rauhen Dezember- oder Januarluft einen milden, balsamischen Frühlingshauch zu fühlen. Es regnet vielleicht draußen, oder der Schnee fällt in stillen Flocken herab, man öffnet die Glastür und befindet sich in einem irdischen Paradies, das des Winterschauers spottet. Ein Schritt führt uns...in einen tropischen Garten.

..nicht ein Gewächshaus in der einfachen Bedeutung des Wortes, sondern vielmehr ein Salon oder, wenn man will, ein Wintergarten... verwirklicht dieses Wunder. « *

Es war der Wintergarten der Prinzessin Mathilde von Bonaparte, der dem Berichterstatter der illustrierten Zeitung » Über Land und Meer« im Jahre 1869 noch wie ein »Wundergarten« erschien. Heute gehört ein Wintergarten fast zu den Selbstverständlichkeiten, die bei der Neuplanung oder Verbesserung von Wohnbauten bedacht werden. Und dennoch: Den Reiz des Luxuriösen und Exotischen hat sich der Wintergarten bis heute bewahrt.

Wie könnte es auch anders sein?

Eröffnet ein Wintergarten in unseren Breiten den Bewohnern doch nicht einfach nur »mehr Raum«, mehr Quadratmeter an Wohn- oder Nutzfläche; er schafft immer auch Raum für neue - und sogar realisierbare - Träume

Stellen Sie sich doch mal Ihre Festtagsgäste vor, wenn sie sich das Dessert eigenhändig von den Obstbäumchen hinter der Festtafel pflücken....

Eine absurde Phantasie ?

Keineswegs:

Mit Ihrer traumhaften Vorstellung von frisch gepflückten Zitrusfrüchten nach einem großen Abendessen knüpfen Sie nur an eine längst vergangene Tradition europäischer Fürstenhöfe an; mehr noch: eigentlich an den Ursprung unserer heutigen Wintergärten, die »Orangerien« und »Pomeranzenhäuser« des 17. und 18. Jahrhunderts.

*zit.nach LOG ID:Wintergärten, Falken Verlag 1986