mi – ka – do


oder

von der Kunst, auch ohne Kunden weiter zu machen!

III



Die Beteiligten:
Herr Münch Center-Call-Agent* * ist zwar falsch rum, aber die Karten waren schon gedruckt
     
Herr Schild Fensterentwicklungsassistent  
     
Herr Hausen Fenstersystementwickler  
     
Herr Bürger Beschaffungsberater  
     
mi-ka-do systemübergreifendes multifunktionales Fenster* * kann auch als Tür eingesetzt werden;
dann muß allerdings "die" Schraube (ich weiß im Moment nicht genau wo sie sitzt – sie ist jedoch mit NA1 gekennzeichnet, NA steht für Nagel, die Abkürzung für Schraube war schon anderweitig belegt) mit einer Mutter gesichert werden.

Schild, Fensterentwicklungsassistent
und einige Kunden

Es ist eine lausige Zeit!

Die indische Fensterindustrie hat die alten Regeln der europäischen Fensterbaukunst aufgegriffen und produziert nun fleißig, was das Zeug hält.

Da die Fenster auf dem eigenen Markt nicht abgesetzt werden können, überschwemmen die Inder unseren Markt mit ihren minderwertigen, weil veralteten, Produkten.

Bei mi-ka-do hatte man sich sofort über das neue Produkt informiert:

Ein Nachbar von H. Hausen hatte sich auf einer Messe am Stand der Inder informieren lassen und ihm „über den Zaun“ bei der Gartenarbeit berichtet. Außerdem war in der letzten „Auto – Motor – Sport“ eine zweiseitige Anzeige für dieses Produkt.
 

Schauen Sie doch nur, Herr Hausen, welche vorsintflutliche Konstruktion:

  • ganz normale Verglasung
  • nur von innen zu bedienen
  • keine Fensterbetätigungssicherung
  • kein Mietmodell
: da brauchen wir uns eigentlich keine Sorgen machen
 
Das sehe ich ganz anders: Wir sollten die Kosten reduzieren! Lassen Sie uns einen Maßnahmenkatalog zur Reduzierung der Ausgaben aufstellen.

Als erstes werden wir die telefonische Beratung unserer Kunden einstellen.
Ohne Telefon brauchen wir auch niemanden, der telefonisch erreichbar ist.
So sparen wir schon einmal Herrn Hausen ein.

Sollte ein Kunde, wieder Erwarten eine Auskunft benötigen, kann er ja die Telefonauskunft anrufen.


Außerdem werden wir die Beschaffung aufgeben:
Wo nichts beschafft werden muß,
braucht auch kein Geld ausgegeben werden.
Herr Bürger wird wohl auch keine Schwierigkeiten haben, sich eine neue Arbeit zu suchen.
Er ist schließlich schon über 50 und damit alt genug für neue Herausforderungen.

Das spart 50% des Personals und 100% der Ausgaben. Macht zusammen 150% =
wir verdienen also noch 50%!

Und dann können uns auf das konzentrieren, was wir richtig gut können:
Die Entwicklung eines völlig neuen, revolutionären Fenstersystems–

Ich erwarte Ihre Vorschläge!
 

Mit Hochdruck arbeitet Herr Schild gleich nach dem anschließenden, wohlverdienten Urlaub an einem völlig neuen, revolutionären Fenstersystem.

Der Tag für die erste Präsentation, der bereits drei mal verschoben werden mußte, rückt näher und Herr Hausen möchte sich zwischendurch mal über den Stand der Entwicklung eines völlig neuen, revolutionären Fenstersystem‘s erkundigen:
 
Na, wie geht’s vorran?
 
Es ist schwieriger als ich dachte -

Jede Entwicklung eines neuen, revolutionären Fenstersystem‘s scheitert an unseren Lieferanten:

Ich hatte mir überlegt, die Öffnung nach dem Vorbild eines Rollo’s zu realisieren –
unser Glaslieferant hat jedoch keine aufrollbaren Glasscheiben.

Meine Idee mit einer faltbaren Scheibe wurde ebenfalls durch unseren Glaslieferanten torpediert.

Ich glaube nicht, daß wir den Termin für die erste Präsentation halten können.
 
Da machen Sie sich mal keine Sorgen.
Wir werden einfach nicht zu der Präsentation des völlig neuen, revolutionären Fenstersystems erscheinen und behaupten, daß Herr Münch uns nicht informiert hat.

Außerdem: Je länger es dauert, desto mehr verdienen wir.
50% Verdienst, das soll uns erstmal jemand nach machen.
 
 
Und dann kam die Wende:

H. Schild hatte auf einem Ausflug mit einem Bus während des nächsten wohlverdienten Urlaub’s die zündende Idee zu einem völlig neuen, revolutionären Fenstersystem.

Sofort nach der Rückkehr aus seinem wohlverdienten Urlaub sprach er einen Termin mit Herrn Hausen ab, der auch recht schnell stattfinden konnte und berichtete:
 
Ich war während meines wohlverdienten Urlaubs auf einem Landausflug mit einem dieser Ausflugsbusse, als mir die zündende Idee zu einem völlig neuen revo...
 
 

Kommen Sie endlich zur Sache,
der Termin der Präsentation rückt immer näher!

 
Nun,
wir verzichten auf diesen ganzen veralteten Öffnungsschnickschnack
und liefern zu jedem völlig neuen, revolutionären Fenstersystem
ein völlig neues revolutionäres Fensteröffnungssystem,
das auf beiden Seiten des völlig neuen, revolutionären Fenstersystem‘s angebracht werden kann.

So kann der Kunde selbst bestimmen, von welcher Seite das völlig neue, revolutionäre Fenster geöffnet werden soll
und wir sparen uns außerdem den Verwaltungsaufwand für den Mietgriff
und den Einbau der Fensterbetätigungsöffnung 2000 mit Sicherheitspaket.

Die Bedienung ist intuitiv und einleuchtend.

Dadurch wird der Beratungsbedarf unserer Kunden weiter reduziert.
Die Bedienung kann durch jede Person erklärt werden, die schon einmal in einem öffentlichen Verkehrsmittel gefahren ist –

ich glaube fest an einen durchschlagenden Erfolg dieser Lösung.
 
 
Voller Stolz präsentierte er einen Nothammer mit passender Wandhalterung, wie er in Ausflugsbussen (und anderen öffentliche Verkehrsmitteln) neben dem Notausstieg angebracht ist.

Herrn Hausen treibt es die Tränen in die Augen:
 
Das nenne ich kreativ und aufopferungsvoll=
Während des wohlverdienten Urlaubs das Wohl der Firma nicht aus dem Auge verlieren und unermüdlich eine Lösung zu einem völlig neuen, revolutionären Fenstersystem suchen.
 

...to be continued...