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>Was??<
antwortet Herr Münch gereizt
Selten wurden so viele negative Emotionen in einen Ausruf
konzentriert:
Angst, Verzweiflung, Wut, Erschöpfung....
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>Da hat ein Kunde seinen Griff
zurückgeschickt...<
wiederholt Herr Bürger ungerührt.
Er steht mit einem Gegenstand in der Hand vorwurfsvoll blickend in der
Tür zum angrenzenden Büro.
>...ruf da doch mal an und frag nach, ob das sein Ernst ist -
außerdem muss uns der Kunde noch ne eidesstattliche Erklärung schicken, dass
er das Fenster in Zukunft nicht mehr öffnen wird.<
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Sie erinnern sich !?! -
Die revolutionäre Neuentwicklung??? -
Die Fenster, mit dem Griff nach außen!!!
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In der Zwischenzeit wurde
die anfänglichen Schwierigkeiten mit einem immensen Kraftaufwand gelöst.
Herr Bürger hatte sogar eine ganze Weile eine Luftmatratze in seinem Büro.
Das großzügige Blumenmuster beruhigt ungemein und sie machte sich auch gut
als Deko in der sonst recht tristen Umgebung. Nachdem sich nun die Wogen
geglättet hatten, war auch schnell ein Schuldiger ausgemacht. Herr Münch
hatte schließlich nicht dafür gesorgt, rechtzeitig darauf hinzuweisen, dass
vor jedem Fenster, das nicht im Erdgeschoss liegt ein Balkon angebracht sein
muss.
Herr Hausen hatte außerdem veranlasst, dass der gesamte Betrieb mit einer
zweiflügeligen Version von mi-ka-do ausgerüstet wird. Dazu wurden zwei
weitere Fensterentwicklungsassistenten und eine Glasbeschafferin
eingestellt, die das Fenstersystem für die speziellen Anforderungen des
Betriebes weiter entwickeln sollten. Die Betreuung der eigenen Mitarbeiter
die - wen wundert's - ebenfalls Schwierigkeiten beim öffnen der Fenster
hatten, wurde durch Herrn Münch sicher gestellt. Man hatte nämlich bei einer
oberflächlichen Erhebung fest gestellt, dass sich die Anzahl der Anrufe
sogar noch verringert hat.
Der Einwurf von Herrn Münch, das es nur daran läge, weil die einzelnen
Gespräche jetzt länger dauerten und deshalb weniger pro Stunde abgewickelt
werden könnten, wurde als Miesmache abgetan.
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>Sie telefonieren im Moment doch
gar nicht<
versuchte Herr Hausen das Klingeln zu übertönen.
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Aber was hat das
ganze mit dem Gegenstand in der Hand von Herrn Bürger zu tun?
Nun, wie wir wissen, gab es bei der Einführung von mi-ka-do ein paar
kleine Schwierigkeiten. Herr Hausen und Herr Schild sind zunächst jedoch
erst einmal in den wohlverdienten Urlaub gegangen und Herr Bürger hatte alle
Hände voll zu tun, das Glas für die Fenster zu beschaffen, bruchsicher zu
verpacken und zu den Kunden zu transportieren.
So hatte sich Herr Münch eine Notlösung überlegen müssen. Nach kurzer
Überlegung empfahl er allen Kunden, bei Bedarf direkt neben dem Fenster auf
Höhe des Fenstergriffes eine handelsübliche Katzenklappe einzubauen, durch
die man den Fenstergriff auch von innen erreichen konnte. Die Kunden von
mi-ka-do akzeptierten diese Lösung, wollten jedoch weitere Anreize, da sie
sonst wo anders kaufen würden. Herr Münch versprach sich kurzfristig darum
zu kümmern.
Noch am selben Tag trug er die Kundenwünsche Herrn Bürger vor. Dieser
stellte jedoch sofort fest, dass für eine solche Entscheidung Herr Hausen
und Herr Schild anwesend sein müssen, die, wie bereits erwähnt, im Urlaub
waren. Nach Ihrer Rückkehr wurde sofort über einen Termin für eine
Besprechung nachgedacht und auch bald einer festgelegt, der allerdings noch
zweimal verschoben werden musste. Bereits 8 Wochen nach Herrn Münchs
Versprechen, sich für eine kurzfristige Lösung einzusetzen, waren alle
Verantwortlichen zusammengekommen.
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>Meine Herren, ich begrüße Sie
zu unserer heutigen Besprechung<
eröffnete Herr Hausen die Sitzung, an der er selbst, Herr Bürger und Herr
Schild teilnahmen.
>Wir verzichten auf ein Protokoll, Herr Münch muss ja am Telefon bleiben.
Sie können ihn ja anschließend informieren, dann weiß auch jeder, was hier
besprochen wurde. Um was geht es eigentlich?<
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>Herr Hausen hat
eigenmächtig die Kunden aufgefordert, Änderungen an unserem
Konstruktionsprinzip vorzunehmen<
führt Herr Bürger die Anwesenden in die Problematik ein
>Er empfiehlt den Kunden eine Katzenklappe neben dem Fenster anzubringen,
damit Sie - entgegen der ausgelobten Eigenschaft - die Fenster auch von
innen öffnen können. Nun fordern die Kunden, diesen Mehraufwand von uns in
irgend einer Weise vergütet zu bekommen.<
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>Und - haben sie schon irgend
welche Lösungen ausgearbeitet?<
fasst Herr Hausen nach.
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Betreten blicken
sich Herr Bürger und Herr Schild an:
>Durch die Notlösung von Herrn Münch bestand eigentlich
kein akuter Handlungsbedarf<
warf Herr Schild ein.
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>So, es besteht also kein
Handlungsbedarf?<
stellt Herr Hausen fest.
>Und wo kaufen die Kunden die Katzenklappen???<
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In der nächsten Sitzung nur drei Wochen später hatten sich die Beteiligten
besser vorbereitet:
Herr Bürger
hatte einen Lieferanten für Dunstabzugsöffnungen in Fenstern gefunden. Herr
Schild hat diese Lösung aufgegriffen und modifiziert. Das ganze wird unter
der Bezeichnung Fensterbetätigungsöffnung 2000 vermarktet.
Es gibt auch schon eine Weiterentwicklung, die verhindert, dass
unberechtigte Personen von innen an den Griff kommen, um das Fenster zu
öffnen. So wird dem Kunden nicht nur die zusätzliche Arbeit sondern auch die
Materialbeschaffung abgenommen.
Als zusätzlichen Anreiz wird das Fenster nicht mehr in einem Betrag
bezahlt sondern eher gemietet. Der Kunde zahlt eine monatliche Gebühr für
die Nutzung des Fensters. Leider kann man das Fenster nach einer Kündigung
des Nutzungsvertrages nicht einfach wieder ausbauen. Deshalb gehört ein
Fenstergriff mit zum Lieferumfang, der mit der Kündigung, neben einer
eidesstattlichen Erklärung das Fenster in Zukunft nicht mehr zu öffnen,
eingeschickt werden muss.
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>Sehr gut, meine
Herren<
schließt Herr Hausen diese Sitzung
>und weisen Sie Herrn Münch noch einmal darauf hin, diese
Eigenmächtigkeiten in Zukunft zu unterlassen.<
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Nun sind wieder
einige Tage ins Land gegangen.
Herr Bürger sitz in seinem Büro und sortiert die Tagespost. Ein Päckchen
enthält einen Fenstergriff und ein Kündigungsschreiben.
>Na toll,
jetzt muss ich mich auch noch um so 'nen Kram kümmern:
Herr Münch!?!<
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>Was??<
antwortet Herr Münch gereizt.
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>Da hat ein Kunde
seinen Griff zurückgeschickt...<
wiederholt Herr Bürger ungerührt.
Er steht mit einem Fenstergriff in der Hand vorwurfsvoll blickend in der
Tür zum angrenzenden Büro.
>...ruf da doch mal an und frag nach, ob das sein Ernst ist -
außerdem muss uns der Kunde noch ne eidesstattliche Erklärung schicken, dass
er das Fenster in Zukunft nicht mehr öffnen wird.<
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Herr
Münch greift zum Telefon und wählt, bevor der nächste Anrufer durchkommen
kann, die Nummer des Kunden, der gerade gekündigt hat.
>Guten Tag, Mein Name ist Münch von mi-ka-do<
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>Was wollen Sie??<
schlägt es ihm gereizt aus dem Telefonhörer entgegen.
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>Sie
haben Ihren Fensternutzungsvertrag gekündigt,
ich würde gerne die Gründe dafür erfahren.<
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>Bei mir ist
eingebrochen worden,
alles ist weg und die Versicherung zahlt nicht, weil keine Einbruchsspuren
festgestellt werden konnte.
Wie denn auch, der Einbrecher hat das Fenster einfach aufgemacht
und das trotz Fensterbetätigungsöffnung 2000 mit Sicherheitspaket.
Ich verlange Schadenersatz von Ihnen. Erst die Sache mit dem Glas, dann
die dreieckige Scheibe und nun das...<
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Herr
Münch gibt die Forderungen weiter.
Zufällig trifft er Herrn Hausen und Herrn Schild im Büro von Herrn Bürger.
>Der Kunde verlangt Schadenersatz<
berichtet Herr Münch,
>er behauptet, der Einbrecher hätte das Fenster einfach von
außen aufgemacht.<
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>Dann handelt es
sich eindeutig um eine bestimmungswidrige Nutzung des Fensters, es darf
schließlich nur zum lüften von außen geöffnet werden!<
stellt Herr Hausen sachkundig fest,
>da können wir nichts machen.<
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